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Ausstellung über Heimatvertriebene und Spätaussiedler

Bürgerprojekt zum Stadtjubiläum im Museumsstadel in Pfuhl / Ausstellungseröffnung am 31. August um 19.30 Uhr

Menschen beim Verlassen eines Hauses mit einem Karren voller Koffer vor dem Haus

Berlin Nachkriegszeit, Flüchtlinge, 1945 (Foto: Bildarchiv Pisarek / akg-images)

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Tausende Heimatvertriebene und Flüchtlinge in die Stadt Neu-Ulm. Nach 1989 auch viele Spätaussiedler. Die Geschichte dieser Menschen, deren Herkunft und ihren Weg in die neue Heimat dokumentiert die Ausstellung „Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Spätaussiedler – angekommen in Neu-Ulm“ im Pfuhler Museumsstadel. Macher hinter der Ausstellung sind Erwin Franz, Richard Mergl und Peter Adolf Freitag. Die Schau ist ein Bürgerprojekt im Rahmen des Neu-Ulmer Stadtjubiläums. Ausstellungseröffnung ist am Samstag, 31. August.

Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zwischen 1945 und 1950  rund 14 Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten und aus Ost- und Südosteuropa vertrieben. Viele, die nicht vertrieben wurden, flohen aus eigenen Stücken.  Die Menschen kamen beispielsweise aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Polen, dem Sudetenland (Tschechoslowakei), Ungarn, Rumänien, dem ehemaligen Jugoslawien, dem Baltikum oder der Wolga-Republik.
Der Freistaat Bayern hat seinerzeit rund 2 Millionen Menschen aufgenommen. Hinter ihnen lag der Verlust der Heimat und ihrer Existenzgrundlage. Oftmals erfuhren die Menschen bei ihrer Vertreibung Gewalt und Ablehnung. Viele derer, die in der neuen Heimat angekommen waren, waren traumatisiert.  
Weit mehr als 12.000 vertriebene und geflüchtete Menschen kamen in den Jahren 1946 bis 1960 nach Neu-Ulm. Unter kamen sie vor allem in der Innenstadt, Ludwigsfeld, Offenhausen, Burlafingen, Schwaighofen, Gerlenhofen, Holzschwang und Pfuhl. Im Schnitt nahmen die Heimatlosen in Neu-Ulm und den damals noch eigenständigen Stadtteilen bis zu 34 Prozent der Gesamtbevölkerung ein.

Aus welchen Ländern und Regionen diese Menschen kamen, wohin es sie gezwungenermaßen verschlagen hat – das alles und vieles mehr beleuchtet das Jubiläums-Bürgerprojekt „Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Spätaussiedler – angekommen in Neu-Ulm“. Beispielhafte Lebensläufe zeigen darüber hinaus die Wege der Flüchtlinge bis in die Stadt Neu-Ulm, deren Ankunft und weiteres Leben in der neuen Heimat.

Zu sehen ist die Ausstellung ab Samstag, 31. August, im Museumsstadel in Pfuhl. Vor der offiziellen Eröffnung um 19.30 Uhr findet um 18 Uhr in der Katholischen Kirche Heilig Kreuz ein Ökumenischer Gottesdienst statt. Zelebriert wird dieser von Pfarrer Martin Schnirch und der Prädikantin Karin Weisgräber. Zur Ausstellungseröffnung spricht Oberbürgermeister Gerold Noerenberg ein Grußwort. Den Festvortrag mit dem Titel „Warum wir hier sind? – Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler in Stadt und Landkreis Neu-Ulm“ hält der ehemalige Leiter des „Haus des Deutschen Ostens“ und Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung in München, Dr. Ortfried Kotzian. Anschließend wird es Führungen durch die Ausstellung geben.

Die Ausstellung kann vom 1. bis zum 22. September zu den Öffnungszeiten des Museumsstadels besucht werden. Diese sind samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. An allen Tagen wird es einen Kaffeeausschank geben. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Am Samstag, 21. September findet darüber hinaus um 19 Uhr ein Heimatabend mit Musik und Tanz in der Mehrzweckhalle in Gerlenhofen statt.

Weitere Termine:

Sonntag, 1. September:
14 Uhr:    Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Diavortrag Peter Freitag (Mitglied der Arbeitsgruppe zur Ausstellung): „Das Altvatergebirge – 700 Jahre deutsche Geschichte bis 1945/1946. Eine faszinierende und geschichtsträchtige Kulturlandschaft von gestern und heute“.

Samstag, 7. September:
14 Uhr:     Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Vortrag Christian Knauer (ehemaliger Landtagsabgeordneter): „Das Schicksal der Deutschen in Böhmen nach dem Zerfall der Monarchie“.

Sonntag, 8. September:
14 Uhr:    Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Vortrag Richard Mergl (Mitglied der Arbeitsgruppe zur Ausstellung): „Von der Batschka nach Bayern. Bericht über die Odyssee einer donauschwäbischen Familie von 1944 bis 1947“.

Samstag, 14. September:
14 Uhr:    Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Egerländer Nachmittag mit Egerländer Bauernmusik vom Duo „Bojaz“. Vorträge: „Über die Egerländer“ (Heidi Heise), „Das Egerland in Bildern“ (Herbert Dörfler), „Fröhliche Feste und urige Bräuche“ (Willi Rösler).

Sonntag, 15. September:
14 Uhr:    Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Vortrag Otto Buchmüller und Alfred Bartolf (Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Ausstellung): „Spätaussiedler. Ausreise und gefährliche, abenteuerliche Flucht aus Rumänien“.

Samstag, 21. September:
14 Uhr:     Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Vortrag Karin Weisgräber (Mitglied der Arbeitsgruppe zur Ausstellung): „Flucht aus Danzig und verschlungene Lebenswege“

19 Uhr:    Heimatabend mit Musik und Tanz in der Mehrzweckhalle in Gerlenhofen. Mit dabei sind unter anderem die Stammtischmusikanten, die Langenauer Landfrauen, die Donauschwäbische Tanz- und Trachtengruppe sowie Hildegard mit der Gitarre. Eintritt: 10 Euro. Anmeldungen sind bei Kathi Rabus unter Telefon (0731) 41570 möglich.

Sonntag, 22. September:
14 Uhr:    Führung durch die Ausstellung
15 Uhr:    Vortrag Erwin Franz (Projektleiter der Ausstellung): „Der Böhmerwald. Die Besiedlung, das Leben der Menschen, Brauchtum, Flucht und Vertreibung am bewegten Leben der Familie Franz.“